Im Jahr 2014 wurde die Freiwillige Feuerwehr Raitenhaslach für einen innovativen Eigenumbau an einer Tragkraftspritze (TS) mit dem renommierten IF Star ausgezeichnet. Diese „Auszeichnung für Innovative Feuerwehren“, vergeben vom Deutschen Feuerwehrverband und den öffentlichen Versicherern, zeichnet außergewöhnliche Ideen und technische Lösungen im Feuerwehrwesen aus. Die Feuerwehr Raitenhaslach setzte sich in diesem deutschlandweiten Wettbewerb mit einer genialen, kostengünstigen und bereits erprobten Lösung durch: Die Umrüstung der Tragkraftspritze auf ein fahrbares System, das den Transport für die Einsatzkräfte enorm erleichtert.

Eine Standard-Tragkraftspritze, wie sie bei den allermeisten Feuerwehren im Einsatz ist, fällt in die Kategorie der tragbaren Feuerlöschpumpen und wiegt über 180 kg. Mit den vier Tragegriffen muss die Pumpe von vier Personen vom Löschfahrzeug herausgehoben und an den Einsatzort getragen werden.
Vor etwa 20 Jahren hatte Ehrenkommandant Hans Langer, der damals Erster Kommandant war, die Idee, die Tragkraftspritze mithilfe einer Radkonstruktion zu einem leichter transportierbaren Gerät umzufunktionieren. Die Feuerlöschpumpe wurde auf eine Achse mit zwei Rädern montiert und ähnlich wie bei einer Schubkarre mit Griffen zum Schieben ausgestattet. Das Verstauen der Pumpe auf heute übliche Rollcontainer war damals noch nicht stark etabliert und für den Transport im Löschfahrzeug ungeeignet.

Dank einer durchdachten Konstruktion des Schlossermeisters und jetzigen Vorstandes der Feuerwehr Stefan Ertl kann die Tragkraftspritze ohne Veränderungen am Löschfahrzeug dort verstaut werden. Die vier aufsteckbaren Komponenten – Holme und Räder – werden ebenfalls im Fahrzeug mitgeführt und bei Bedarf in Sekundenschnelle an die Tragkraftspritze montiert. Auf ebenem oder leicht ansteigendem Gelände kann die Pumpe nun problemlos von einer einzelnen Einsatzkraft geschoben werden, auch abwärts lässt sie sich sicher manövrieren.

Die Vorteile dieses Eigenumbaus sind beeindruckend. Die Materialkosten beliefen sich auf weniger als 250 Euro, und doch ist der gesundheitliche Nutzen für die Einsatzkräfte sowie der gewonnene Zeitvorteil im Einsatz unschätzbar. So müssen im Ernstfall weniger Feuerwehrleute für den Transport der Pumpe abgestellt und können gleichzeitig für andere wichtige Aufgaben eingesetzt werden.

Mit dem Gewinn des IF Stars 2014 setzte die Feuerwehr Raitenhaslach ein Zeichen für kreative Problemlösungen im Feuerwehrdienst. Die Erfindung zeigt, wie mit einfachen Mitteln die Einsatzfähigkeit verbessert und das Arbeiten für die Einsatzkräfte erleichtert werden kann. Heute ist diese Lösung für die Feuerwehr Raitenhaslach eine Selbstverständlichkeit geworden, die den damaligen Erfolg nochmals unterstreicht.

Den gesamten Bericht aus der Schadenprisma gibt es hier zum Nachlesen.

Fotos: Feuerwehr Raitenhaslach